Rückblick | 2025

13. Kulturkonferenz Ruhr

Demokratie gestalten: Kultur für Räume, Ideen und Haltung

Die 13. Kulturkonferenz Ruhr fand am 11. September auf der Bochumer Straße in Gelsenkirchen statt.

Kunst und Kultur sind für die Demokratie in einer pluralistischen Gesellschaft essenziell: sie ermöglichen die Reflexion gesellschaftlicher Prozesse, fördern kritisches Denken sowie freie Meinungsäußerung und ermutigen zur aktiven Mitgestaltung. Indem Kunst und Kultur Freiheit, Toleranz und Diversität fördern, wirken sie antidemokratischen und populistischen Tendenzen entgegen und schaffen Orte der Gemeinschaft, Begegnung und Vielfalt, sowie Raum für ergebnisoffenen Diskurs, für gesellschaftliche Reflexion und Kritik. Kunst kann Missstände sichtbar machen, Ungerechtigkeiten anprangern und zum Nachdenken anregen. Sie fordert bestehende Normen heraus und eröffnet neue Perspektiven.

Mit drei Fokus-Themen bot die Kulturkonferenz Ruhr 25 ein Forum für Austausch, Anregungen und Vernetzung:

Kunst und Kultur als Raum für gesellschaftliche Reflexion, Zweifel und Diskussion
Kunst und Kultur als Vermittlerin für Demokratie und demokratische Werte
Kunst und Kultur als Betroffene von extremistischer Agitation

Drei spannende Impulsvorträge boten übergeordnete Perspektiven

Foto: Daniel Dittus

IMPULS 1

Sally Lisa Starken: Den Glauben in die Demokratie stärken

Warum haben so viele Menschen den Glauben an die Demokratie verloren? Und wie können sie wieder zur Demokratie zurückfinden? In Ihrem Impulsvortrag sprach Sally Lisa Starken über die Notwendigkeit von Debatten und Begegnungen, um das Vertrauen wieder herzustellen.

Sally Lisa Starken freie Journalistin, Autorin, Podcasterin und Content Creatorin. Mit Leidenschaft für politische Bildung macht sie komplexe Themen verständlich – ob vor der Kamera, auf Bühnen oder in sozialen Medien. Als gefragte Stimme in der öffentlichen Debatte hat sie sich insbesondere mit den Themen Rechtsextremismus, -populismus, politische Proteste und soziale Ungerechtigkeit einen Namen gemacht. Ihr Ziel: Politik neu erzählen und zugänglicher machen, damit jede*r sie besser verstehen kann. 

 

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IMPULS 2

Dr. Johannes Hillje: Mehr Emotionen wagen

In seinem Impulsvortrag hielt Dr. Johannes Hillje ein Plädoyer für eine demokratische Emotionskultur: Populist*innen und Extremist*innen dominieren die politischen Emotionen. Sie schüren nicht nur Wut, sondern gelten ihren Anhänger*innen auch als Hoffnungsträger. Dagegen wirken demokratische Kräfte oft blutleer und technokratisch. Er zeigte, wie Emotionen – insbesondere auch über Social Media – in den Dienst der Demokratie gestellt werden können, ohne populistisch zu wirken und welche Rolle Kunst und Kultur in diesem Kontext spielen.

Dr. Johannes Hillje, ehemaliger Wahlkampfhelfer, arbeitet heute als selbstständiger Politik- und Kommunikationsberater für Unternehmen, Ministerien, Politiker und Parteien und kommentiert häufig in den Medien. Bisher erschienen von ihm die Bücher „Mehr Emotionen wagen! Wie wir Angst, Hoffnung und Wut nicht dem Populismus überlassen“ (2025), „Plattform Europa” (2019) und „Propaganda 4.0 – Wie rechte Populisten Politik machen“ (2017).

 

Foto: Per Jacob Blut
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Julia
Foto: Tobias Koch

IMPULS 3

Dr. Julia Reuschenbach: Zurück zur Debattenkultur

Ist uns die Debattenkultur abhandengekommen? Wie können wir wieder diskutieren lernen? Und welche für die Demokratie notwendigen Diskursräume können Kunst und Kultur bieten? Diesen Fragen spürte Dr. Julia Reuschenbach in ihrer Abschluss-Keynote nach. Ihre Ausführungen über die Notwendigkeiten von wertschätzenden Kompromissen und Konsensfähigkeit sowie über die gesellschaftspolitische Bedeutung hoffnungsvoller Narrative boten wertvolle und motivierende Denkanstöße. 

Dr. Julia Reuschenbach ist seit 2022 als Politikwissenschaftlerin am Otto-Suhr-Institut für Politikwissenschaft der Freien Universität Berlin tätig. Ihre Forschungsschwerpunkte sind Parteien, Wahlen, Demokratie und politische Kommunikation. Als Expertin ordnet sie aktuelle politische Ereignisse unter anderem für die Tagesthemen, Maybritt Illner, „Lage der Nation“, „Das Politikteil“ oder Phoenix ein. Zusammen mit dem Journalisten Korbinian Frenzel veröffentlichte sie 2024 „Defekte Debatten. Warum wir als Gesellschaft besser streiten müssen“ im Suhrkamp Verlag.

 

PANELDISKUSSION MIT FISHBOWL

KULTURELLE TEILHABEPROJEKTE ALS KATALYSATOR FÜR DEMOKRATISCHE ENTWICKLUNGEN

Partizipative Kulturprojekte, die gemeinsam mit der Stadtgesellschaft entwickelt wurden, stärken das Bewusstsein für den gesellschaftlichen Zusammenhalt. Die Gesprächsrunde thematisiert, unter welchen Voraussetzungen kulturelle Teilhabeprojekte als Katalysator für demokratische Entwicklungen wirken können, und bezieht auch eine überregionale und europäische Perspektive mit ein. Das Fishbowl-Format lädt das Publikum ein, in der Runde mitzudiskutieren. 

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